End Polio Now

Rotarys Kampf gegen die Kinderlähmung

Das größte Projekt, das Rotary in seiner 111-jährigen Geschichte je angepackt hat – der Kampf gegen die Kinderlähmung –, heißt PolioPlus und steht kurz vor dem Ziel: Seit 1988 gelang es mit Hilfe mächtiger Partner wie der Weltgesundheitsorganisation, den größten Teil der Welt durch massive Impfkampagnen von Polio zu befreien. Durch die großen Fortschritte der letzten Jahre rückt das Ziel 2018 in greifbare Nähe: Bis dahin soll die Übertragungskette weltweit unterbrochen sein.

Was ist PolioPlus?

Hinter dem Begriff PolioPlus verbirgt sich das humanitäre Hauptprojekt der Rotary Clubs in aller Welt: der Kampf gegen die Kinderlähmung (Poliomyelitis, kurz: Polio).

PolioPlus ist eine Erfolgsgeschichte sondergleichen: Seit 1985, als Rotary International den offiziellen Beschluss fasste, die Welt von dieser Infektionskrankheit zu befreien, konnten weit über 99 Prozent der Aufgabe erfüllt werden: Gab es damals noch 125 Länder mit pro Jahr 350.000 neuen Infektionen, so konnte dank umfassender Impfmaßnahmen seither die Zahl der jährlichen Neuinfektionen auf weniger als 100 gedrückt werden. Nur noch in zwei Ländern – Afghanistan und Pakistan – ist die Bevölkerung akut von Polio-Viren bedroht.

Diesen Erfolg hat Rotary nicht allein erzielt, sondern in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dem Kinderhilfswerk UNICEF sowie der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC. Diese Global Polio Eradication Initiative (GPEI), zu der seit 2007 als weiterer Partner die Bill & Melinda Gates Foundation gehört, arbeitet seit 1988 an einer dauerhaften Unterbrechung der Infektionskette – und ist entschlossen, dieses Ziel zu erreichen. Die Kinderlähmung wird dann nach den Pocken die zweite Krankheit sein, die vom Erdboden verschwunden ist.

Was ist Kinderlähmung?

Kinderlähmung: Krankheit und Heilungschancen

Kinderlähmung (Poliomyelitis, kurz: Polio) ist eine von Viren ausgelöste ansteckende Infektionskrankheit der Nervenzellen des Rückenmarks. Die Ansteckung erfolgt fäkal-oral, d.h. über die Aufnahme verschmutzter Lebensmittel oder Wasser bzw. über Schmierinfektion. Das Virus vermehrt sich im Rachen und Magen-Darm-Bereich und gelangt über die Blutbahn in das Rückenmark und den Hirnstamm. Dort können Nervenzellen zerstört werden, was zur Lähmung von Muskeln bzw. ganzer Muskelgruppen führen kann.

Krankheitsverlauf

Die Ausprägung von Krankheitssymptomen ist sehr unterschiedlich: Die meisten Infizierten (bis zu 95 Prozent) bemerken überhaupt keine gesundheitlichen Einschränkungen, andere leiden unter vorübergehenden grippeähnlichen Symptomen. Nur bei 0,5 bis 1 Prozent der Infizierten kommt es zum schweren Verlauf mit den charakteristischen schlaffen Lähmungen (Acute Flaccid Paralysis – AFP) einzelner Muskeln oder Muskelgruppen.

Bei etwa 30 Prozent der davon Betroffenen bilden sich die Lähmungen mit der Zeit vollständig zurück, bei weiteren 30 Prozent können leichte und bei ebenso vielen Erkrankten schwere Schäden zurückbleiben. Bei den zehn Prozent der Schwerstbetroffenen wird die Atemmuskulatur in Mitleidenschaft gezogen, was zum Tod führen kann.

Therapie

Eine Therapie gegen die Ursachen der Kinderlähmung gibt es nicht, es können nur die Symptome behandelt werden. Der beste Schutz gegen eine Infektion ist deshalb die vorbeugende Impfung, die gegen alle drei Typen des Virus wirksam ist (wobei der Poliovirus Typ 2 bereits als ausgerottet gilt). Die Impfung erfolgt in Deutschland mit inaktivierten Polio-Vakzinen (IPV). Meist in Kombination mit anderen Impfstoffen werden Kinder und Jugendliche im ersten Lebensjahr insgesamt drei Dosen gespritzt, zu Beginn des zweiten Lebensjahrs eine weitere. Dieser Grundschutz muss in bestimmten Abständen aufgefrischt werden.

Prognose

Die Tatsache, dass nur ein sehr kleiner Prozentsatz von Infizierten überhaupt Symptome entwickelt und die lange Inkubationszeit von bis zu vier Wochen bis zum Auftreten von Krankheitszeichen machen deutlich, dass nur massive Impfmaßnahmen nach Bekanntwerden eines Infektionsfalls die epidemische Ausbreitung verhindern können. Auf einen erkannten Fall kommen hunderte Virusträger ohne Symptome, die das Virus aber weitergeben können. Deshalb ist im Vergleich zu den noch auftretenden rund 100 Infektionen pro Jahr weltweit ein ungleich höherer Aufwand an Schutzimpfungen notwendig, soll die Übertragungskette dauerhaft unterbrochen werden.

Quelle: https://rotary.de/endpolionow/