Der Führerschein ist einer der größten Schritte für junge Leute zu mehr Selbstbestimmung und Freiheit. Ohne viel Aufwand von A nach B zu kommen und auf niemanden mehr angewiesen zu sein sind die größten Vorteile.
Um den Schein aber in den Händen halten zu dürfen kommt keiner um einen Erste Hilfe Kurs herum, der auch aus eigener Tasche berappt werden muss.
Daher haben wir als Club beschlossen, beim Bayrischen Roten Kreuz (BRK) in Landsberg einen Kurs zu organisieren und die Teilnehmer für den Kurs finanziell zu unterstützen.
Außerdem hat unser Club auch einige Mitglieder, die ihren Führerschein schon seit 10 Jahren haben und so eine Auffrischung tut auch uns ganz gut und sind für unsere Inklusive Kinderfreizeit (IKF) ideal vorbereitet, auch wenn bisher noch nie etwas passiert ist. (*drei mal auf Holz geklopft*) 😉
Seit 2019 gibt es eine aktualisierte Version des Kurses, der nur noch auf das wesentliche reduziert wurde um sowohl die Angst vorm Helfen zu reduzieren als auch das Wissen einprägsamer zu gestalten.
Und wie wars?
Es ist Samstag kurz vor 9 Uhr in der Früh. Alle Teilnehmer schlagen langsam auf. Unser sympathischer Dozent Martin empfängt uns schon: “Drin ist eine Liste mit eurem Namen. Bitte unterschreiben, den Stift dürft ihr behalten. Im Seminarraum Links könnt ihr euch ein Namensschild basteln, Vorname reicht.”
Gesagt, getan.
Wir suchen uns einen Platz ganz vorne aus. Unsere Simona wird als fleißiges Helferlein auserkoren, die Martin bei allen Übungen als erstes assistiert. Danach sind wir an der Reihe. Jeder hat seinen festen Partner bekommen mit dem er den Rest des Tages zusammenarbeitet. (Corona und so)
Zu jedem Thema das besprochen wurde, hat Martin mehrere Geschichten auf Lager, was ihm seit 10 Jahren als ehrenamtlicher Rettungssanitäter, Bademeister und Tauchlehrer schon untergekommen ist. Mit so viel Erfahrung konnte er noch zusätzlich den ein oder anderen Tipp mitgeben, die nicht im Lehrbuch stehen.
Angefangen mit dem Inhalt des Erste-Hilfe-Kastens im Auto ging es über den Druckverband, Platzwunde am Kopf und Prellungen zu den immer schwereren Verletzungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Das Highlight waren die Übungen am Dummy. Ausgestattet mit Sensoren und LEDs um anzuzeigen, ob die Herzdruckmassage auch korrekt durchgeführt wird. Erst jeder einzeln und anschließend zu zweit mit Unterstützung durch den (Übungs-)Defibrillator.
Natürlich haben wir auch die stabile Seitenlage gemacht.
“Kaktus, Kuscheln, Knie, Kippen” gibt uns Martin als Eselsbrücke. Das sind die vier Schritte, um die “neue” Stabile Seitenlage durchzuführen. Aber am Ende nicht vergessen den Kopf nochmal mit Liebe zu strecken und sicherstellen, dass die bewusstlose Person noch atmet😉
Die wichtigste Aufgabe eines Ersthelfers ist die Person zu stabilisieren und zu schauen, dass sie atmet. Im Notfall nicht zögern die 112 anzurufen. Die Personen am Telefon führen einen durch alle Schritte und geben dir auch den Takt für eine Herzdruckmassage vor, bis Hilfe eintrifft.
Hier noch ein paar Impressionen:
Kaktus, Kuscheln und Knie in einem Bild. Es fehlt noch die Rolle. Das Knie funktioniert gut als Hebel. Am Ende nochmal den Kopf strecken, damit die Atemwege auch frei sind.
Die Herzdruckmassage:
Der Takt ist wie in “Stayin’ Alive” von den Bee Gees” oder “Highway to Hell” von ACDC.
30 : 2 bedeutet 30 mal drücken und 2 mal beatmen.
Wenn an der richtigen Stelle und im richtigen Takt tief genug gedrückt wurde, hat der Dummy schön demonstriert, wie der Sauerstoff bis in den Kopf fließt.
Der Defibrillator im Bild ist nur ein Übungsmodell. Ein Echter sorgt dafür dass das Herz sich nicht in einem Dauerflimmern befindet und drückt über einen kleinen Stromimpuls die Resttaste am Herz. Das Gerät ist absolut ungefährlich.
Die Dame in der Kiste gibt genaue Anweisungen was zu tun ist und gibt auch nochmal den Takt vor. Sobald die bewusstlose Person wieder atmet und in stabiler Seitenlage befindet überwacht das Gerät auch weiterhin den Herzrhythmus.
Also wenn sich ein solches Gerät in der Nähe befindet, immer verwenden!